Immendingen an der Donauversinkung

Oberes Schloss - Heimat der Herren von Schreckenstein
Bahnhof - war bedeutender Eisenbahnknotenpunkt
Bundeswehrstandort von 1959 bis 2016
Bachzimmern
Unteres Schloss - Heimat der Herren von Reischach

Geschichtliches

Immendingen entstand am Kreuzungspunkt uralter Handelsstraßen. Wie der Name verrät, ist die Siedlung alemannischen Ursprungs. Der Name geht auf einen alemannischen Stammesvater zurück, der sich mit seiner Sippe im Talgrund der Donau niederließ.

Verschiedene Funde sind Zeugen dafür, dass Immendingen schon wesentlich vor seiner urkundlichen Erwähnung im Jahre 1101 besiedelt worden war. Von großer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die im Jahre 1905 gefundenen 55 römischen Münzen. Sie wurden in London und Trier geprägt und zeigen Kaiserbilder von Trajan, Decius und Konstantin.

In der Karolingerzeit gehörte die Gemeinde mit dem Aitrachtal zum Hegau und wurde im 12. Jahrhundert der Baar zugeordnet. Ursprünglich im Besitz der Grafen von Zollern ging das Gebiet schließlich an die Zähringer über. Die höhere Gerichtsbarkeit besaßen die Landgrafen der Baar. Im Jahre 1250 übernahmen sie die Grafen von Fürstenberg. Über viele Jahrhunderte prägten die Ortsherren das Leben in der Gemeinde. Bedeutende Geschlechter der Ortsherren waren auf der „Oberen Burg” die Herren von Schreckenstein und auf der „Unteren Burg” die Herren von Reischach.

Immendingen wurde im Jahre 1444 im Reichskrieg gegen die eidgenössischen Bauern schwer in Mitleidenschaft gezogen und im Bauernkrieg 1524 mit harten Strafen belegt. Der 30-jährige Krieg hatte bis 1632 die Gegend verschont. Die folgenden Kriegsjahre brachten durch Plünderung, Brandschatzung, Hunger und Pest Schrecken und Unglück über die Bevölkerung. Als der Krieg zu Ende war, kostete es viel Mühe, die Armut zu mildern. Doch die Not hörte nicht auf. Unter den Eroberungskriegen Ludwigs XIV. litt Immendingen erheblich. Die ständigen Truppendurchzüge der Napoleonischen Heere verursachten tiefe Verschuldung. 1810 wurden die Reichsritterschaft und die Rechte der Ortsherrschaft aufgehoben und die Gemeinde dem Land Baden zugeteilt. Schon im Mittelalter entdeckte man auf der Gemarkung Bohnerz. Das Bohnerz hat seinen Namen von den oft bohnenförmigen Gebilden des braunen Eisensteins. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ließen die Grafen von Fürstenberg ein Schmelzwerk zur Verhüttung des Bohnerzes auf der Gemarkung Ippingen errichten. 1807 ging das Obere Schloss durch Kauf an das Haus Fürstenberg über. Im Jahr 1812 entschloss sich das Haus Fürstenberg, ein neues Schmelzwerk, die Amalienhütte, in Bachzimmern zu erbauen. Bereits 1835 wurde im Oberen Schloss die erste Maschinenfabrik Badens eingerichtet. Jahre später verlegte man sie in das Untere Schloss. Durch den Bau der Eisenbahn zum Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr das Wirtschaftsleben eine erfreuliche Belebung. 1867 konnte die Strecke Donaueschingen – Immendingen dem Verkehr übergeben werden. Drei Jahre später wurde der Eisenbahnverkehr auf der Strecke Immendingen – Tuttlingen eröffnet. 1890 konnte die Wutachtalbahn eingeweiht werden. Immendingen war damit ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt. Anknüpfend an die jahrzehntelange Eisenbahngeschichte erhielt Immendingen im Jahr 2003 die Betriebsleitung und Betriebswerkstätte für den Ringzug.

Rückschläge und verheerende Auswirkungen hatten die zwei Weltkriege zur Folge. Die letzten Kriegstage 1945 brachten die Front mit all ihren Schrecken und Problemen in die Gemeinde. Nach dem totalen Zusammenbruch mussten die Gemeinde und ihre Bürger beachtliche Leistungen vollbringen, um die Schäden des Krieges zu beseitigen und für die Bevölkerung Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Durch die rege Bautätigkeit stieg die Einwohnerzahl stark an. Zahlreiche Flüchtlinge und Heimatvertriebene fanden eine neue Heimat. Die Errichtung einer Bundeswehrgarnison im Jahre 1958 gab für die weitere Aufwärtsentwicklung neue Impulse. Mit beträchtlichem Aufwand wurde in der Neuzeit eine moderne Infrastruktur geschaffen. Seit 1963 ist nach grundlegender Renovierung das Obere Schloss Sitz der Gemeindeverwaltung. Dem Bau der Donauhalle folgte 1965 die Schlossschule und zehn Jahre später das neue Schulgebäude der Reischach Realschule. Zusammen mit der Förderschule und inzwischen auch einer „Schule des Lebens“ verfügt die Gemeinde über ein kleines Bildungszentrum, das zum Ende des vergangenen Jahrhunderts eine wesentliche Erweiterung erfuhr. Weitere Maßstäbe setzte die Gemeinde mit der Ausweisung des Freizeitzentrums und dem Bau der Großsporthalle im Jahre 1985.

Durch die Gemeindereform, die schon früh auf freiwilliger Basis begann, hat sich Immendingen durch die Eingemeindung von Hattingen, Hintschingen, Ippingen, Mauenheim und Zimmern wesentlich vergrößert. Eine Änderung brachte die Kreisreform mit sich. Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wechselte die Kreiszugehörigkeit vom Landkreis Donaueschingen zum Landkreis Tuttlingen. Unter Nutzung der Naturschönheiten ist der Fremdenverkehr zu einer Stütze des Immendinger Wirtschaftslebens herangewachsen. Mit den ausgewiesenen Gewerbegebieten, insbesondere dem interkommunalen Gewerbepark „ImPuls" sowie dem Gewerbegebiet „Donau-Hegau“, hat die Gemeinde hervorragende Voraussetzungen für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie geschaffen.

Von 1996 bis 2011 war die Gemeinde Heimat des 3. Französischen Husarenregiments. 2016 zog die Bundeswehr endgültig aus der Immendinger Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne ab. Dies war Bestandteil der Bundeswehrreform, welche der Bundesverteidigungsminister am 26. Oktober 2011 bekannt gegeben hat. Der Verteidigungsminister ist mit dieser Entscheidung dem Wunsch der Gemeinde nachgekommen, welche um die Schließung des Standortes gebeten hatte, um die Ansiedlung des Daimler Prüf- und Technologiezentrums auf dem 520 ha großen Bundeswehrgelände zu ermöglichen. Immendingen wird vom Bundeswehr- zum Wirtschaftsstandort.